Alice Küng

Die Faktoren der Religion im Diversity Management

 

Vielfalt fördern und Diskriminierung verhindern. Das ist das Ziel des Diversity Managements. Seinen Ursprung nahm die Human Resources Strategie Ende der 70er Jahre in den USA. Von dort aus breitete es sich die letzten Jahrzehnte weltweit aus. Gründe dafür waren unter anderen die Globalisierung und die damit einhergehende Steigerung der Vielfalt in der Bevölkerung. Vor einiger Zeit erreichte das Diversity Management auch die Schweiz. Immer mehr Unternehmen achten hierzulande auf die Diversität unter ihren Arbeitnehmenden.

Personelle Vielfalt umfasst verschiede Persönlichkeitsaspekte. Am meisten Aufmerksamkeit wird dem Geschlecht und der Ethnie geschenkt. Aber auch die Religion gehört zu den häufigst genannten Diversitätsdimensionen im Diversity Management. Explizite Massnahmen sind aber selten. Gleichermassen vernachlässigt die Wissenschaft die Religion im Arbeitskontext. Religionswissenschaftliche Forschungen sind quasi inexistent.

Diese Dissertation will diese Forschungslücke schliessen. Mithilfe qualitativer Methoden sollen die Faktoren der Religion in Privatunternehmen untersucht werden. Wie und wo zeigt sich Religion bei der Arbeit? In einem ersten Schritt werden Diversity Manager von international tätigen Grossunternehmen mit Schweizer Sitz befragt. In einem zweiten Schritt wird der Kontakt mit betroffenen Arbeitnehmenden gesucht.

Das Ziel im ersten Schritt ist, herauszufinden, wie sich Unternehmen hinsichtlich Religion positionieren. Wie gehen sie mit der religiösen Vielfalt ihrer Arbeitnehmenden um? Gesetzlich sind Arbeitgebende dazu verpflichtet, die Religionsfreiheit ihrer Beschäftigten zu gewährleisten und sie vor religiöser Diskriminierung zu schützen. Religion ist also nicht reine Privatsache. Gleichzeitig ist es Arbeitgebenden auf Grund des Datenschutzes aber nicht gestattet, Informationen zur Religionszugehörigkeit ihrer Arbeitnehmenden zu erheben. Wie lösen Unternehmen dieses Paradoxon?

Im zweiten Schritt ist das Ziel zu untersuchen, inwieweit Arbeitnehmende bei der Arbeit ihre religiöse Identität zum Ausdruck bringen können oder wollen. Welche Möglichkeiten bieten Unternehmen ihren Arbeitnehmenden, religiösen Praktiken nachzugehen? Von Interesse sind hier besonders zwischenmenschliche Konfliktsituationen im Zusammenhang mit Religion. Wie werden solche betriebsinternen Probleme gelöst und welche Rolle nehmen Diversity Manager bzw. externe Coaches dabei ein?