Herbstsemesterprogramm

“Die fetten Jahre sind vorbei”, wie ein bereits mehr als zwanzig Jahre alter Filmtitel besagen will. Noch vor Kurzem stand die Sonne hoch, die Geschichte schien zu Ende zu sein und alle Menschen würden Brüder in einer neuen, postmodernen, postindustriellen Ära des E-Governments. 

Und plötzlich stecken wir in mehreren Krisen - der Politik, Gesellschaft, Kirche… Nicht einmal die Wettervorhersagen bleiben davon verschont, ist ja auch von der Klimakrise überall die Rede. Die Generation Z ist müde geworden, die Welt wieder gefährlich. 

Aber geht die Sonne tatsächlich unter, senkt sich die Dämmerung wirklich auf die westliche Welt? Vielleicht hatte Oswald Spengler doch recht in seinem nicht unumstrittenen Buch Der Untergang des Abendlandes?...

Gleichzeitig steht uns der Herbst bevor mit seinen langen Abenden, nostalgischen Nebeln und auch ebensolchen Herbst-Gefühlen. Die Luft wird wieder kühl und klar - lassen wir gemeinsam auch unsere Gedanken wieder klar werden! Das Zwielicht verbirgt nicht nur Angst, sondern birgt auch etwas Geheimnisvolles - und Hoffnung.

In diesem Semester betrachten wir verschiedene Facetten der (angeblichen, tatsächlichen?) “Dämmerung des Abendlandes”, den Abend und die Nacht in der Bibel und in der Kunst, die Dunkle Nacht als Teil des geistlichen Weges.

Weil das Licht in der Finsternis leuchtet und die Finsternis es nicht hat auslöschen können (Joh 1,5).

So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben (Lk 24, 28-29).