Publikationsdatum 08.06.2023
VAF - Vereinigung der Absolventinnen und Absolventen des Heipädagogischen Instituts
Linda Scherler, Präsidentin der VAF (Foto zVg)
Heilpädagogik-Halbtag 2023
Nachdem der Heilpädagogik-Halbtag in den letzten Jahren entweder ganz hatte abgesagt werden müssen oder nur online hatte stattfinden können, war es im vergangenen März endlich wieder möglich, eine Fachtagung im Präsenzmodus durchzuführen. Am 17. März versammelte sich ein interessierter Kreis von Frauen und (wenigen) Männern in einem Hörsaal der PHBern zur Veranstaltung zum Thema «Bildung im Bereich mehrfache und schwere Behinderung. Erkenntnisse zum Bildungsbegriff und zum Bildungsverständnis als Grundlage zur Betrachtung der Einführung des Lehrplans 21 an Sonderschulen». Der Referent war Dr. André Schindler, der mit der Thematik sowohl aus seiner praktischen Erfahrung wie auch von seiner Forschungstätigkeit her bestens vertraut ist, hat er doch auch seine Dissertation zu diesem Gegenstand geschrieben.
Der erste Teil war grob gesagt der Frage «Was ist Bildung?» gewidmet. Wenn einem die Frage auf den ersten Blick vielleicht profan erscheinen mag, so erweist sie sich bei näherer Betrachtung als zunehmend schwierig zu beantworten. Desgleichen ist auch das Bildungsverständnis von in der (Aus-)Bildung Tätigen sehr unterschiedlich. André Schindler hat in seiner Untersuchung eben dieses Bildungsverständnis von Fachpersonen in sonderpädagogischen Einrichtungen analysiert und präsentierte seine Erkenntnisse dem Auditorium auf überaus anschauliche Weise.
Im zweiten Teil wurde die Einführung des Lehrplans 21 an Sonderschuleinrichtungen unter Beizug der Befunde der Studie betrachtet. Aus dieser Perspektive konnten die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen für die genannten Institutionen skizziert werden. Gerade letzterer Aspekt gab Anlass zu angeregten Diskussionen im abschliessenden Teil der Veranstaltung, da der Lehrplan 21 besonders im Unterricht mit schwer und mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen von den betroffenen Lehrpersonen überwiegend kritisch gesehen wird. Der Vortrag von André Schindler und die folgende Diskussion konnten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zweifellos wichtige Impulse vermitteln, die sie in ihre tägliche Arbeit mitnehmen können.
Zwischen den beiden Teilen des Referats sorgte die Kaffeepause für eine willkommene Auflockerung und bot die Möglichkeit zum informellen Austausch mit anderen Anwesenden. Neue Kontakte konnten geknüpft, alte Bekannte begrüsst und anregende Gespräche geführt werden -- ein nicht unwesentlicher Aspekt solcher Veranstaltungen. Dass mehrere ehemalige VAF-Vorstandsmitglieder an der Tagung teilnahmen, darf als besonders erfreulicher Umstand erwähnt werden.
Jahresversammlung
Im kleineren Kreis fand nach dem Heilpädagogik-Halbtag die Jahresversammlung der VAF statt. In Vertretung der Präsidentin Linda Scherler-Käslin, die sich zurzeit im Mutterschaftsurlaub befindet, leitete Michael Eckhart die Sitzung. Etwas Sorgen bereitet die finanzielle Situation des Vereins, da auch dieses Geschäftsjahr mit einem leichten Defizit abschloss. Es wurden verschiedene Ideen diskutiert, wo allenfalls Einsparungen gemacht oder zusätzliche Einnahmen generiert werden könnten. Die Vorschläge werden in den kommenden Vorstandssitzungen weiter verfolgt und ihre Umsetzung geprüft. Ebenso unerfreulich ist die nach wie vor negative Entwicklung der Mitgliederzahlen, die auch im vergangenen Jahr wieder rückläufig waren. Trotz dieser nachdenklich stimmenden Situation blickten die an der Jahresversammlung anwesenden Mitglieder zuversichtlich in die nähere Zukunft und betonten die Wichtigkeit der VAF.
Martin Baumgartner
Mitglied des Vorstands der VAF
Hörsaal (Foto zVg)