27.06.2011

Vernissage: Die kulturelle Schweiz im Ausland


Welches Image hat die Schweiz im Ausland? So sehr uns die Antwort auf diese Frage auch interessiert, so wenig erforscht wurde bisher die Politik bezüglich der Schweizerischen Präsenz im Ausland. Am 29. Juni stellt der Bereich Histoire des sociétés modernes et contemporaines der Universität Freiburg eine Website sowie eine Publikation vor, die in diese Bresche springen.


Im Rahmen einer Vernissage werden zwei Neuheiten vorgestellt, die sich beide mit den kulturellen Beziehungen der Schweiz auf internationaler Ebene befassen und die Entwicklung der kulturellen Präsenz der Schweiz im Ausland im Laufe des 20. Jahrhunderts aus einer historischen Perspektive betrachten: Die Website La Suisse au miroir du monde sowie das Buch La diplomatie par le livre. Die Vernissage vereint die drei daran beteiligten Institutionen in den Personen von Pius Knüsel, Direktor von Pro Helvetia, Claude Hauser, Professor für Zeitgeschichte der Universität Freiburg sowie François Vallotton, Professor für Zeitgeschichte und Direktor des Centre des sciences historiques de la culture der Universität Lausanne.


Bewegtes Kulturleben

Die Website La Suisse au miroir du monde entstand im Anschluss an das SNF-Projekt (Schweizerischer Nationalfonds) «Les relations culturelles internationales de la Suisse (1945-1990)» und veranschaulicht die kulturelle Dimension der Schweizerischen Präsenz im Ausland aus historischer Perspektive. Ziel war es, über die Website eine Übersicht zu schaffen, die der oft gestellten Frage nach dem Image der Schweiz im Ausland aus einem ganz besonderen Blickwinkel nachgeht: Die Site beleuchtet die kulturellen Veranstaltungen und Beziehungen der Schweiz rund um den Globus.
Dargestellt als interaktive und evolutive Platform, umfasst die Website derzeit rund 280 grossenteils unveröffentlichte Originaldokumente zu kulturellen Veranstaltungen der Schweiz im Ausland, wie beispielsweise Plakate, Presseartikel, Fotos, Radiosendungen und Filmausschnitte. Das älteste Dokumente stammt aus dem Jahre 1927 (ein Plakat von Niklaus Stoecklin), das jüngste entstand 2010 (der Katalog einer Schweizer Kunstausstellung in Deutschland). Der grösste Teil der online verfügbaren Dokumente stammt aus den Eidgenössischen Archiven, den Archiven von Pro Helvetia und der Nationalbibliothek sowie aus den Archiven von Swissinfo.
La Suisse au miroir du monde ist ein gemeinsames Projekt der Universität Freiburg (Domaine Histoire des sociétés modernes et contemporaines) und der Gewerbeschule für Kunst und Kommunikation eikonEMF und wurde mit Unterstützung von Pro Helvetia, Swissinfo und der Forschungsgruppe für intellektuelle Zeitgeschichte umgesetzt. Das Schweizerische Institut in Rom des Eidgenössischen Bundesamtes für Kultur (BAK) sowie die Internet-Platform der Télévision Suisse Romande gehören ebenfalls zu den Projekt-Partnern.


Lasst Bücher sprechen

Seit 1870 und mit dem Aufkommen einer echten kulturellen Diplomatie weltweit war das Buch, bis zum Entstehen des World Wide Web, das gebräuchlichste und beste Mittel, um das nationale Prestige in die Welt hinaus zu tragen und die Schweizer Meinung in kulturellen Belangen kund zu tun. Das geschriebene Wort diente gewissen Staaten als aussenpolitische Botschaft, als Propagandamaterial der gehobenen Art, es wurde als Kommunikationsinstrument auf internationaler Ebene und, in einem weiteren Sinne, gar als Mittel zur Akkulturation verwendet. La diplomatie par le livre untersucht die bisweil verschlungenen Wege der Diplomatie und folgt dabei den sich kreuzenden historischen Spuren der internationalen Beziehungen sowie des Buch- und Verlagswesens.
Das Werk La diplomatie par le livre entstand unter der Leitung von Claude Hauser der Universität Freiburg, François Vallotton der Universität Lausanne, Thomas Loué, Maitre de Conférence der Universität Strasbourg und Jean-Yves Mollier, Prof. für Zeitgeschichte der Universität von Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines.


Zeit und Ort: 29. Juni, 17 Uhr, Gewerbeschule für Kunst und Kommunikation eikonEMF, rte Wilhelm-Kaiser 13, Freiburg
Kontakt: Claude Hauser, Domaine Histoire des sociétés modernes et contemporaines, 026 300 79 31, claude.hauser@unifr.ch