09.08.2010

Erster Überflug des Kilimanjaro im Heissluftballon erfolgreich


Nach mehrmaliger Verzögerung konnte das Forschungsteam der Universität Freiburg schliesslich den erstmaligen Überflug des Kilimanjaro im Heissluftballon wagen. Die dabei gewonnenen Daten werden am Ende der Expedition ausgewertet und sollen Aufschluss geben über den Einfluss der Vulkanaktivität auf die globale Klimaveränderung.

Nach zwei abgebrochenen Versuchen aufgrund zu starker Windverhältnisse entschied sich das Expetitionsteam am letzten Donnerstag schliesslich mit einem der beiden Heissluftballone einen Überflug zu wagen. Der Abflug erfolgte frühmorgens im Ost-Südosten des Kilimanjaro, vorgesehen war eine Landung im Nordwesten nach dem Überflug des Kibo, dem mit 5895 Metern höchsten Gipfel des Bergmassivs. Die Winde entschieden jedoch anders und zwangen das Team dazu, südlich des Kibo vorbeizuziehen. Der Ballon stieg während des rund 2,5-stündigen Fluges trotzdem auf 5500 Meter. „Die Landung war sehr eindrücklich: Plötzlich tauchten aus dem Nichts von überall her Leute auf, um uns willkommen zu heissen und zu gratulieren“, so Mario Meier, einer der Verantwortlichen für die wissenschaftliche Umsetzung des Projekts und Doktorand in Mineralogie an der Universität Freiburg.

Wertvolle Daten

Im Gepäck hatten die Wissenschafter einen Partikelzähler sowie einen elektrostatischen Sammler und einen konventionellen Sammler. Bis unter die Wolkendecke zeigte der Partikelzähler eine schöne Abnahme der Partikelkonzentration an, innerhalb der Wolken konnte anschliessend eine erneute Zunahme beobachtet werden. Wohl aufgrund der hohen Feuchtigkeit in der Wolkendecke stieg das Gerät vorübergehend aus. Es gelang den Forschern jedoch, die Feuchtigkeit zu entfernen und die Messungen über den Wolken fortzusetzen. Am Ende der Expedition werden die Grössenverteilung und die chemische Zusammensetzung der Partikel mittels Raster- und Transmissionselektronenmikroskopie an der Universität Freiburg untersucht werden.

Am Sonntag setzten die beiden Mineralogen der Universität Freiburg, Mario Meier und Daniel Wiedenmann, ihre Forschung am Oldoinyo Lengai fort, einem aktiven Vulkan 100 km nordwestlich des Kilimanjaro. „Ein Überflug im Heissluftballon wäre leider zu gefährlich wegen der Vulkantätigkeit. Die Expedition wird zu Fuss bis auf den Vorgipfel aufsteigen und während zwei Tagen in der Gipfelregion Partikelproben nehmen“, präzisiert Bernard Grobéty, Professor für Mineralogie an der Univeristät Freiburg und Co-Verantwortlicher des Projekts.

Gigantisches Klimaarchiv

Das Kilimanjaro-Massiv besteht aus mehreren Eruptionszentren und trägt ausserdem einen grossen Eisschild, der als enormes Klimaarchiv dient und dessen Erforschung unabdingbar ist. Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts bedeckten die Gletscher des Kilimanjaro eine Fläche von 12km2; im Jahr 2000 waren es nur noch etwa 2,5 km2. Laut Schätzungen werden diese Gletscher das nächste Jahrhundert nicht mehr erleben. Die Forschungsgruppe führt eine Serie von Analysen durch, um primär die Gletscher sowie die vulkanischen Dämpfe des Hauptkraters besser zu verstehen und deren Einfluss auf das globale Klima zu erforschen.

Informationen: www.balloons.ch

Fotos: siehe Anhang

Kontakt: Prof. Bernard Grobéty, 026 300 89 36, bernard.grobety@unifr.ch

Quelle: Dienst für Kommunikation und Medien, 026 300 70 34, communication@unifr.ch