DAS in Supervision in der Psychotherapie von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Die meisten psychischen Störungen treten erstmals in der Kindheit, Adoleszenz oder im jungen Erwachsenenalter auf und persistieren bis ins hohe Erwachsenenalter. Diese Tatsache gilt es in Hinblick auf Diagnostik, Prävention und Therapie zu berücksichtigen. Evidenzbasierte Psychotherapie (Interventionen der klassischen Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) sowie deren Weiterentwicklungen in der Dritten Welle wie z.B. Acceptance and Commitment Therapy (ACT), der Dialektisch-behavioralen Therapie (DBT), der Emotionsfokussierten (Familien-) Therapie (EFT/ EFFT) oder der Systemischen Therapie), erreicht bei den Störungen, die in Kindheit, Adoleszenz und im jungen Erwachsenenaltern besonders häufig vorkommen, wie beispielsweise Angststörungen, depressive Störungen, Verhaltensauffälligkeiten, Essstörungen sowie Störungen der Impuls- und Emotionsregulation, gute Wirksamkeit und eignet sich durch ihren übenden Charakter und die Ressourcenorientierung besonders für Kinder, Jugendliche und deren Familien sowie für junge Erwachsene.

 

Vor diesem Hintergrund soll das Programm angehende Supervisor:innen befähigen, Behandlungsmöglichkeiten mit Evidenznachweis an angehende Psychotherapeut:innen im Kindes-, Jugend- und frühen Erwachsenenalter zu vermitteln und die Verbreitung wirksamer Behandlungen zu fördern. Das Programm steht im Zeichen eines permanenten Austausches zwischen Wissenschaft (Einbezug von neusten Forschungserkenntnissen) und der Praxis (Bedürfnisanalyse) und bedient sich moderner Ansätze der Wissens- und Kompetenzvermittlung (z.B. blended learning, peer-to-peer learning u.a.m.). Die systemische Perspektive nimmt eine wichtige Rolle in der Konzeption von psychotherapeutischen Fällen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein, und bezieht die Familie, das schulische sowie das Ausbildungssystem mit in die supervisorische Analyse und Therapieplanung mit ein. Hier kommt dem nahen Praxisbezug der Interventionen und eine gute Kenntnis der spezifischen Lebens- und Rechtsbedingungen von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Familien in der Schweiz eine besondere Bedeutung zu.

Das Programm versteht sich dem Grundsatz verpflichtet, die angehenden Supervisor:innen gemäss dem neusten wissenschaftlichen Stand auszubilden und sie zu handlungsfähigen, kritisch reflektierenden und einschlägigen Fachpersonen zu qualifizieren. Dies wird durch die Einbettung des Programms in die Strukturen der Universitäten Freiburg, Bern und Luzern sowie durch den Anschluss an den MAS in Kognitiver Verhaltenstherapie mit Schwerpunkt Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene der Universitäten Zürich und Freiburg gewährleistet.

Ziele

Supervision ist integraler Bestandteil jeder psychotherapeutischen Weiterbildung, und wird in den meisten ambulanten klinischen oder stationären psychotherapeutischen Institutionen durch interne oder externe Supervisor:innen gewährleistet. Die supervisorische Fallbegleitung gewährleistet den Transfer von erlernter Theorie in die Praxis und sichert, durch die Rückmeldung der Therapeut:innen über Behandlungsfortschritte und bestehende Herausforderungen in Interaktion mit den betreffenden Patient:innen die Qualität der Psychotherapie. Darüber hinaus stellt Supervision im klinischen Alltag einen wichtigen Aspekt der lebenslangen klinischen Fortbildung dar.

Somit stellt Supervision eine direkte und effektive Methode dar, um Therapeut:innen während und nach der Weiterbildung Kompetenzen, Fähigkeiten und therapeutische Identität zu vermitteln. Dank der Supervision kann überprüft werden, ob Psychotherapeut:innen Erlerntes umsetzen, d.h. im Sinne einer Ausführungsintegrität (treatment fidelity) arbeiten und es wird ein Lernumfeld geschaffen, indem neue Methoden und Strategien geübt werden können (Milne & Reiser, 2017). Über Videoaufnahmen wird die Therapie direkt evaluiert, reflektiert und besprochen. Schliesslich ist die Supervision der Ort, wo mögliche günstige und ungünstige Effekte der Therapie  für die Patient:innen ausgewertet werden und die Behandlung entsprechend angepasst wird (Corrie & Lane, 2015).

Studien belegen, dass Supervisand:innen die Beziehung in der Supervision als zentralen Faktor für die Entwicklung ihrer therapeutischen Identität ansehen (Milne & Watkins, 2014).

 

Mit dem Programm bieten die Universitäten Freiburg, Bern und Luzern eine universitäre, modulare, berufsbegleitende postgraduale Weiterbildung an, die Psychotherapeut:innen befähigen soll, selbständig Supervisionen in Institutionen wie kinder- und jugendpsychiatrischen Diensten, Erziehungsberatungsstellen, jugendpsychologische Anlaufstellen, Gruppenpraxen, Kinderspitälern, Heimen, Polikliniken u.a.m. einerseits, und Weiterbildungsinstitutionen zur Psychotherapie andererseits durchzuführen. Dazu werden empirisch validierte Inhalte und Kompetenzen basierend auf den Ergebnissen der aktuellen Psychotherapieforschung vermittelt. Das Programm wird im Sinne eines «blended learning» Ansatzes in Präsenz, live online und in Form von Podcast und Literatur zum Selbststudium angeboten. Nebst theoretischen Grundlagen werden Übungen, Supervisionsbesprechungen sowie direkte Visionierungen von Supervisionen vermittelt.

Zielgruppe

Psychotherapeut:innen welche gerne im Rahmen ihrer Tätigkeit Supervision anbieten möchten

 

Voraussetzungen

Zum Programm zugelassen wird, wer die folgenden Voraussetzungen erfüllt:

  • eidgenössisch anerkannter Weiterbildungstitel in Psychotherapie gemäss Psychologieberufegesetz und Weiterbildungsabschluss in kognitiv-verhaltensorientierter Psychotherapie oder
  • eidgenössisch anerkannter Weiterbildungstitel in Psychiatrie und Psychotherapie gemäss Medizinalberufegesetz und Weiterbildungsabschluss in kognitiv-verhaltensorientierter Psychotherapie oder
  • vom Bund als gleichwertig anerkannter ausländischer Weiterbildungsabschluss in Psychiatrie und Psychotherapie (Ärzt:innen) oder Psychotherapie (Psycholog:innen) und Weiterbildungsabschluss in kognitiv-verhaltensorientierter Psychotherapie sowie
  • mindestens dreijährige Berufserfahrung seit Erlangung des eidgenössischen Weiterbildungstitels in Psychotherapie und
  • Möglichkeit zur Durchführung von Supervisionstätigkeit während des Programms

Kursverantwortliche und Referierende

Verantwortlich

  • Munsch Simone, Prof. Dr.

Referierende

Unsere Dozierenden sind erfahrene, theoretisch und praktisch fundierte psychologische Psychotherapeut:innen und bzw. Universitätsdozierende, die den neuesten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse präsentieren, selbst in der Forschung und Weiterentwicklung von therapierelevantem Wissen beschäftigt sind und therapeutische Erfahrung aufweisen.

Zusammenarbeit

Das Departement für Psychologie der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg bietet in Kooperation mit der Philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern sowie der Fakultät für Verhaltenswissenschaften und Psychologie der Universität Luzern einen deutschsprachigen Weiterbildungsstudiengang (DAS) in Supervision in der Psychotherapie von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an.

Zusatzqualifikation FSP in Supervision

Bemerkungen

Die Anmeldung für das Programm ist schriftlich an die Studienleitung zu richten. Die Anmeldung umfasst ein Curriculum vitae (mit vollständiger Dokumentation), Leistungsnachweise und ein Motivationsschreiben, welches die Gründe der Bewerbung für das vorliegende Programm enthält.

 

Nach Prüfung der Anmeldung und der Erfüllung der Aufnahmekriterien (siehe oben) erfolgt eine Einladung zu einem Aufnahmegespräch. Dieses findet in der Regel sechs bis zwölf Monate vor Beginn des Programms statt und dient der Prüfung von Eignung und Motivation der Kandidat:innen für das Programm. Das Aufnahmegespräch dauert ca. 30-45 Minuten und wird von einem Mitglied der Studienleitung geleitet.

Beim Aufnahmegespräch werden die folgenden Punkte abgeklärt: eigene KVT-Weiterbildung, allenfalls zusätzliche psychotherapeutische Weiterbildungen, Motivation für Supervision, Motivation und Eignung für Supervisor:innenweiterbildung mit KVT-Schwerpunkt, berufliche Ziele nach dem Abschluss des Programms, allgemeine Belastbarkeit, Abgrenzungsfähigkeit, Empathiefähigkeit, finanzielle Machbarkeit der Teilnahme am Programm, Zugang zu supervisorischen Aufgaben in einer Institution oder als selbständig tätige Psychotherapeutin zu, Führungs- und Anleitungsaufgaben. Das Aufnahmegespräch wird mit CHF 250.– verrechnet.

 

Die Kandidat:innen werden durch die Studienleitung über eine Aufnahme in das Programm schriftlich informiert. Gleichzeitig wird ein Weiterbildungsvertrag zugesandt, der die Zahlungsmodalitäten und Rechte und Pflichten der Teilnehmenden bzw. der Ausbildner:innen regelt. Bei Eingang des unterschriebenen Weiterbildungsvertrags (welcher vom Teilnehmenden und dem/der Präsident:in der Studienleitung unterschrieben wird) gilt die Anmeldung als definitiv.

Zusatzinfos

Form der Durchführung

Das Programm wird berufsbegleitend angeboten und erfolgt in festen Gruppen. Neben der festen Gruppe können auch zusätzliche Teilnehmende zu den einzelnen Kursen der Grundlagenvermittlung, der Supervision der Supervision sowie der Selbsterfahrung (nachfolgend Kurse) zugelassen werden.

Die Kurse werden in regelmässigen Abständen an einem Freitag durchgeführt.

Das Format der Durchführung entspricht dem «blended learning» und besteht aus Kursen in Präsenz sowie online angebotenen Kursen kombiniert mit Podcasts zu theoretischen Inhalten der Kurse.

Das Programm wird durchgeführt, sofern sich mindestens 15 Teilnehmende verbindlich anmelden.

Eckdaten

Daten

Nächster Durchgang Start Herbst 2026

Dauer

Das Programm erfolgt berufsbegleitend und dauert zwei Jahre. Es ist möglich, das gesamte Programm in diesem Zeitraum abzuschliessen. Auf Antrag kann das Programm auf maximal 5 Jahre verlängert werden.

Kosten

Für das Aufnahmegespräch werden CHF 250.–verrechnet.

Die Gebühren für das Programm betragen CHF 7600.- inkl. Prüfungsgebühren.

Im Weiterbildungsvertrag werden die Zahlungsmodalitäten festlegt (Änderungen vorbehalten).

Folgende Leistungen sind enthalten:

Grundlagenvermittlung

 

Supervision der Supervision

 

Selbsterfahrung

 

Prüfungsgebühren

 

 

CHF 7600.–

Separat verrechnet werden die Kosten für das Ausstellen des Diploms sowie die Beantragung der Zusatzqualifikationszertifikat FSP in Supervision.

Typ DAS
Sprache Deutsch