Seminar: Der literarische Essay / Séminaire: L’essai comme forme littéraire
UE-L10.00193
Enseignant(s): Haupt Sabine |
Cursus: Master |
Type d'enseignement: Séminaire |
ECTS: 3 |
Langue(s) du cours: Bilingue d/f |
Semestre(s): SA-2022 |
Der literarische Essay / L’essai comme forme littéraire
Obwohl es neben den klassischen literarischen Gattungen wie Lyrik, Roman oder Theaterstück stets auch diskursive Prosaformen wie Aufsätze, Abhandlungen und Traktate gegeben hat, die auch formal literarischen Ansprüchen genügen, ist der Essay als literarisches Genre erst in den letzten Jahrzehnten in den Fokus des literaturwissenschaftlichen Interesses gerückt. Gattungsmerkmale sind dabei zum einen äußere Merkmale wie Kürze oder thematische und argumentative Pointiertheit, zum anderen aber auch inhaltliche Kriterien wie Subjektivität, Humor, sprachliche Freiheit und Vielfalt, rhetorische Brillanz usw., die den Essay als literarisches Genre von rein wissenschaftlichen oder journalistischen Sachtexten unterscheiden.
Die Literaturgeschichte lässt die Geschichte des Genres mit Montaignes „Les essais“ beginnen. Der von Montaigne gewählte Obertitel des „Versuchs“ ist dabei ganz bewusst gewählt, geht es doch um ein fragendes, oft sehr persönliches und assoziatives Schreiben, das sich jeder Dogmatik und ideologischen Festlegung widersetzt. Im Rahmen der Philosophie des Rationalismus und der Aufklärung spielte der Essay dann auch eine große Rolle als beliebte Form für Moralisten und Enzyklopädisten.
En commençant par Montaigne et Blaise Pascal, nous lirons des textes originaux français, anglais et allemands ainsi que des traductions d'essais d'autres langues. L'accent sera mis sur l'essai moderne (Virginia Woolf, Karl Kraus, Robert Musil, Walter Benjamin, Georges Bataille, Hannah Arendt, Günter Anders, Nathalie Sarraute, etc.) et sur l'essai contemporain de la fin du 20e et du 21e siècle (H. M. Enzensberger, Botho Strauß, Carolin Emcke, Olga Tokarczuk, Mona Chollet, etc.) Le choix final des textes sera déterminé, en fonction des intérêts et sensibilités, en commun avec les participant-e-s.