Kirchengeschichte. Der Umgang der Kirchen mit Dissidenten (Ketzer, Hexen, kritische Theologen) von der Antike bis heute. Spezialvorlesung
UE-TTH.01020
Dozenten-innen: Delgado Casado Mariano, Emmenegger Gregor, Mali Franz |
Kursus: Master |
Art der Unterrichtseinheit: Vorlesung |
ECTS: 3 |
Sprache-n: Deutsch |
Semester: SA-2022 |
Die Kirchengeschichte (wie die allgemeine Geschichte auch) wurde meistens aus der Sicht der Sieger geschrieben. In der Letzten Zeit wird aber den unterlegenen Tendenzen und Personen (etwa den heterodoxen Bewegungen, Dissidenten und Ketzern) eine neue Aufmerksamkeit geschenkt. Dies ist auch das Ziel dieser Vorlesung, die sich in einem weiten Bogen von der Antike bis zur Gegenwart und anhand von ausgewählten Beispielen mit Problemen der Toleranz in der Geschichte des Christentums befassen wird. Ist das kirchlich verfasste Christentum zur Toleranz gegenüber Dissidententum unfähig? Warum entwickelte sich in der Kirchengeschichte das „Ketzerrecht“ mit der Bestrafung der Ketzer mit dem „Feuertod“ – und damit für Zeit und Ewigkeit? Wie kam es zur Entwicklung der Inquisition und auch dazu, dass man nicht nur Menschen den Prozess machte, sondern auch Büchern? Wo sind heute die Möglichkeiten und Grenzen des Pluralismus in der Kirche? Was kann man von den Unterlegenen in der Kirchengeschichte lernen?
Lernziele
Verstehen und Erklären, warum die Kirche(n) der Toleranz Grenzen setzten.
Verstehen und erklären, wie und warum das Ketzerrecht bzw. die Inquisition entstand.
Möglichkeiten und Grenzen des Pluralismus verstehen und erklären.
Dokumentation
Arnold Angenendt, Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert, Münster 2012; "Lasst beides wachsen bis zur Ernte". Toleranz in der Geschichte des Christentums, Münster 2018.