Kirchengeschichte. Grundkurs I: Vom Aufstieg des Islam bis zum Exil nach Avignon. Hauptvorlesung.
UE-T01.00898

Dozenten-innen: Delgado Casado Mariano
Kursus: Master
Art der Unterrichtseinheit: Vorlesung
ECTS: 3
Sprache-n: Deutsch
Semester: SA-2022

Während Hegel das Mittelalter als "die lange und finstere Nacht” sah, die erst mit der Morgenröte der Reformation zu Ende ging, wird diese Epoche heute differenzierter beurteilt, etwa als die Zeit, in der das Christentum mit den verschiedenen Völkern und Kulturen Europas (Romanen, Germanen, Slawen...) eine Einheit bildet. Es ist eine Zeit der Spaltung zwischen der östlichen und der westlichen Christenheit, von Kompetenzkämpfen zwischen Kaisertum und Papsttum, von der Verwandlung der Kirche in eine mächtige Institution, die einerseits eine sehr ausgeprägte Rechtsgestalt annimmt und andererseits "Lehrmeisterin” der Völker Europas wird; von Ordensgründungen, von heterodoxen Bewegungen (Ketzern), Kreuzzügen, Inquisition und Kathedralen; es ist auch die Zeit von Universitätsgründungen, von der Wiederentdeckung Aristoteles‘; die Zeit, in der die Theologie ihre klassische Gestalt erhält; eine Zeit, die auch geprägt ist von der gescheiterten Konvivenz mit den Juden und vom Aufstieg des Islam zur grossen Herausforderung des Christentums.


Lernziele

Die Studierenden können
- den Weg der Kirche von der Karolingischen Reform bis zum Exil von Avignon sowie die spirituellen, theologischen, institutionellen Entwicklungen und Tendenzen im Kontext der allgemeinen Geschichte verstehen und erklären;
- einzelne Quellentexte sinnvoll interpretieren und historisch einordnen.


Dokumentation

Arnold Angenendt, Das Frühmittelalter. Die Abendländische Christenheit von 400 bis 900, Stuttgart 1995; ders., Geschichte der Religiosität im Mittelalter, Darmstadt 1997; Isnard W. Frank, Kirchengeschichte des Mittelalters, Düsseldorf 1997; Hubert Jedin (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte, Bde. II/2, III/1 und III/2, Freiburg i. Br. 1975ff; Jean-Marie Mayeur (Hg.), Geschichte des Christentums, Bde. 4, 5 und 6, Freiburg i. Br. 1994.