Globales Christentum und interreligiöse Theologie

Profil

Neue Lehrstuhlinhaberin: Prof. Dr. Isabelle Jonveaux

Ab dem 1. August 2025 ist Frau Prof. Isabelle Jonveaux unsere neue ordentliche Professorin für den zweisprachigen Lehrstuhl "Globales Christentum und Interreligiöse Theologie".

PREIS

Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein-Preis

Nicolas Matter wurde beim Dies Academicus der Universität Fribourg am 15. November 2025 mit dem Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein-Preis für seine theologische Dissertation «Verleiblichte Geschichten.…

Alle News
ARTE

Ist Fasten eine neue Religion?

arte - Offene Ideen - 2025 - Im Gespräch mit Youness Bousenna zeigt die Soziologin Isabelle Jonveaux, wie in einer übersättigten Konsumgesellschaft Verzicht religiöse Züge annimmt.

Alle News
CATH.CH

Assises de la jeunesse à Lausanne: des pépites, des rêves et des projets

cath.ch - 23.11.2025 - Isabelle Jonveaux, qui enseigne à la Faculté de Théologie de l’Université de Fribourg, a lancé la journée en donnant une synthèse de l’enquête sur la foi et les jeunes qu’elle a…

Alle News

Besuch und Feldforschung in Hauterive

Im Rahmen des Seminars „Monachisme global“ haben wir den letzten sonnigen Mittwochnachmittag von Oktober im Zisterzienserkloster von Hauterive bei Fribourg verbracht. Die Sonne hat zum Verweilen bei der Sarine eingeladen, doch wir hatten was besseres zu tun. Der Abt, oder Bruder Marc, wie er sich selber nennt, hat uns getroffen, um uns mehr über die Gemeinschaft und den Ort zu erzählen. Im Anschluss wurde er von den Studierenden interviewt, die dadurch erste Erfahrungen in teilnehmender Beobachtung und Interviewführung gesammelt haben.

Der Zisterzienserorden wurde 1098 in Cîteaux im Burgund gegründet. Von diesem Ortsnamen leitet sich der Name des Ordens ab. Die drei ersten Äbte von Cîteaux, Robert von Molesme, Alberich und Stephan Harding werden von der Kirche als Heilige verehrt. Ihr Anliegen war es, die ursprüngliche Observanz der Regel des heiligen Benedikt zu neuem Leben zu erwecken.

Das erste Zisterzienserkloster in der Schweiz entstand 1131 dank einer Initiative des heiligen Bernhard von Clairvaux. Er hat die noch ganz junge Gemeinschaft der Abtei von Bonmont im Waadtland, die dem Benediktinerorden angehörte, dem Zisterzienserorden angegliedert. Dieser Anfang auf dem Boden der heutigen Schweiz öffnete den Weg für weitere zahlreiche Gründungen.

Das von uns besuchte Notre Dame d’Hauterive behauptet das älteste noch funktionierende Zisterzienserkloster in der Schweiz zu sein. In der Klosterkirche hat uns der Abt nicht nur auf die Ästhetik aufmerksam gemacht, sondern uns auch von den Renovierungsarbeiten, die bis vor kurzem dort im Gange waren, erzählt. Durch das Hinzufügen neuer Chorgestühle vor den alten haben die Mönche die physische Barriere zwischen zu den Gläubigen beseitigt und damit die Bedeutung des Klosterraums neu definiert. Sie mussten daraufhin auch ihre Liturgie überdenken, was zu einer «Liturgie in Bewegung» führte, wie der Abt sie nannte. In diesem neuen Bereich durften auch wir Platz nehmen, um das gregorianische Chorgebet um 13:30 Uhr zu beobachten – ein erstmaliges Erlebnis für die meisten von uns.

Später führte uns der Abt durch die Räumlichkeiten des Klosters, einige von denen noch unter Renovierung – eine wahre Herausforderung für die Mitglieder der Gemeinschaft, die sich nach Ruhe und Zurückgezogenheit sehnen. Was uns fasziniert hat, ist dass die gesamte Architektur, insbesondere des Kreuzgangs, von biblischen Motiven geprägt ist. Vor diesem Hintergrund könnte der prächtige Apfelbaum mit saftig roten Äpfeln im Zentrum des Kreuzgangs  wohl kein Zufall sein. 

Der Höhepunkt war das ungezwungene Gespräch im Kapitelsaal, bei dem die Studierenden den Abt über des Klostereben befragen durften. Im Sinne der späteren Datenbearbeitung und nach Absprache mit dem Abt wurde das gesamte Gespräch von einer Studentin aufgenommen und allen Kursteilnehmenden zur Verfügung gestellt. Welche spannenden Forschungsprojekte werden wohl daraus entstehen? Darauf werden wir wohl bis Ende des Semesters abwarten müssen.

Und weil man nicht in einem Kloster gewesen sein kann, ohne das Klosterladen besucht zu haben, sind wir mit leckeren Süßigkeiten, saisonalen Produkten aus dem Klostergarten und vielleicht das eine oder andere Trappistenbier zurück nach Fribourg gefahren. Auch hier haben wir was gelernt – als Ausdruck gegenseitiger Unterstützung verkaufen die Klöster in ihren Läden auch Produktion anderer Klostergemeinschaften, die in dieser Art und Weise ein größeres Publikum erreichen können.