Beschreibung |
Literarische Texte haben immer wieder bildende Künstler zu visuellen Interpretationen herausgefordert. In selteneren Fällen entstanden aber auch Texte zu bereits vorliegenden Bildern. In jedem Fall ist das Verhältnis von Text und Bild ein interessanter Untersuchungsgegenstand einer kulturhistorisch ausgerichteten Literaturwissenschaft, denn die Bilder sind immer auch visuelle Abbreviaturen des Zeitgeists. Deswegen sollen in dem Seminar neben einigen kanonischen literarischen Texten auch Illustrationen aus verschiedenen Epochen Gegenstand der Betrachtung und Diskussion sein: Welche Textstellen reizen besonders zur visuellen Interpretation? Wie wird auf den Text reagiert oder umgekehrt aufs Bild? Können die Bildstrecken auch unabhängig vom Text bestehen? Solche und noch mehr Fragen sollen in diesem Seminar, das eher ein Workshop als eine «Lehr»veranstaltung sein wird, gestellt werden. Ich schlage folgende Texte zur Lektüre vor (idealerweise sind sie schon vor den jeweiligen Sitzungen bekannt) und werde Ihnen dazugehörende Bilder mitbringen: 1. William Shakespeare, «Richard der Dritte», 2. Johann Wolfgang Goethe: «Die Leiden des jungen Werthers», 3. E. T. A. Hoffmann, «Der Sandmann», 4. Jeremias Gotthelf, «Die schwarze Spinne», 5. Hermann Hesse, «Wanderung», 6. Peter Weiss, «Abschied von den Eltern». Textgrundlagen: Bitte besorgen Sie sich die Texte von Shakespeare, Goethe, Hoffmann und Gotthelf selbstständig. Vielleicht finden Sie sogar in den Bücherregalen von Verwandten oder Bekannten illustrierte Ausgaben, die Sie benutzen dürfen? Hermann Hesse und Peter Weiss sind insofern Sonderfälle, weil sie beide die Autoren sowohl der Texte als auch der Bilder sind. Hier werde ich Ihnen Ausschnitte der illustrierten Bücher gescannt zur Verfügung stellen. Weder Hesses noch Weiss’ Text sind aktuell mit den Illustrationen im Buchhandel erhältlich. (Antiquarisch finden Sie vielleicht die Bände 444 und 700 der Bibliothek Suhrkamp noch.) Evaluation: Semesterbegleitend, d.h. Sie müssen von Woche zu Woche kleine Aufgaben erledigen. |