• Niederhauser Michael

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Unsere Vorstellungen darüber, wie sich die Welt verhält oder verhalten wird, basieren auf Erfahrungen aus dem Alltag. Aus Alltagstheorien resultieren Verhaltensweisen, die man für adäquat erachtet und nur dann revidiert oder verändert, wenn sie sich nicht mehr als hinreichend erweisen. So sammelt man im Alltag immer wieder Informationen, aus diesen Informationen entwickelt man Theorien, welche man dann an der beobachtbaren Realität überprüft. Diesen Prozess kann man als einen fortdauernden „naiven“ Forschungsprozess bezeichnen. Die empirische Sozialforschung folgt demselben Prozess, nur mit dem Unterschied, dass Informationen systematischer gesammelt und überprüft sowie Theorien nach nachvollziehbaren Regeln aufgestellt werden. Die für diesen Prozess herangezogenen Forschungsmethoden müssen in diesem Sinne den Kriterien zur Sicherstellung wissenschaftlicher Güte genügen; in der quantitativen Forschung etwa der Objektivität, Zuverlässigkeit und Gültigkeit.

In dieser zweistündigen Jahresveranstaltung werden die grundlegenden Techniken vermittelt, die zum selbständigen Forschen befähigen. Gegenstand sind theoretische und praktische Auseinandersetzungen mit grundlegenden Aspekten der Methodenlehre (Grundbegriffe, Forschungsprozesse, wissenschaftstheoretische Grundlagen, Forschungszugänge, Operationalisieren und Messen, Untersuchungsanordnung, Stichprobe bzw. Fallauswahl, Datenerhebung, Datenauswertung, Ergebnispräsentation, u.a.).

In Teil I der Veranstaltung „Einführung in die empirische Sozialforschung I“ im Semester SA 2022 liegt der Schwerpunkt auf den Forschungsschritten Entdeckung und Begründung. Ziel ist, sich seiner eigenen subjektiven Theorien bewusst zu werden, wissenschaftliche Fragestellungen davon abzuleiten sowie die grundlegenden Zugänge, Prinzipien und Konzepte der empirischen Sozialforschung kennen zu lernen. Im zweiten Teil „Einführung in die empirische Sozialforschung II“ im Semester SP 2023 liegen die Schwerpunkte auf der Erhebung und Auswertung von Daten.

Voraussetzungen & Leistungsnachweis

Die Veranstaltung „Einführung in die empirische Sozialforschung I“ ist Voraussetzung für den Besuch der Veranstaltung „Einführung in die empirische Sozialforschung II“ im SP 2023.

Für den Erwerb eines Leistungsnachweises obligatorisch sind:

• regelmässige aktive Teilnahme am Seminar (inkl. Lektüre der angegebenen Texte)
• das Verfassen einer schriftlichen Arbeit (genauere Informationen dazu werden in der ersten Sitzung vom 20.09.2022 bekannt gegeben).

Folgende Lernziele werden in dieser Jahresveranstaltung (Teil I & II) verfolgt:

• Zu einer kritischen Fragehaltung anregen, indem subjektive Theorien (eigene Überzeugungen, „Alltagstheorien“) und die „Wahrheiten“ anderer kritisch analysiert werden.
• Elementare Begriffe und Grundelemente sozialwissenschaftlicher Forschung kennenlernen, um Erkenntnisse der Sozialforschung zu verstehen und beurteilen zu können.
• Selbständig wissenschaftliche Fragestellungen formulieren und die zur Beantwortung notwendigen Methoden der empirischen Sozialforschung adäquat einsetzen können (z.B. in Hinblick auf die BA-Schlussarbeit, empirische Facharbeiten, zukünftige Forschungstätigkeiten, usw.).

Texte werden während dem Semester passend zu den einzelnen Blöcken auf der Online-Plattform Moodle zur Verfügung gestellt (Informationen zum Zugang werden in der ersten Sitzung vom 20.09.2022 bekannt gegeben).