Dr. Flavio A. Geisshuesler ist ein Religionswissenschafter mit Forschungs- und Lehrerfahrung in den USA, Europa, Israel, und Asien. Er befasst sich insbesondere mit den Meditationsübungen im Indo-Tibetischen Buddhismus und interdisziplinären Forschungsansätzen aus den Kognitionswissenschaften. Im Herbstsemester 2021 unterrichtet er einen Kurs über Meditation in verschiedenen Weltreligionen an der Universität Fribourg.

BA-Seminar: Geschichte und Praxis der Meditation:

Meditation ist ein Kernkonzept in verschiedenen Religionen und speziell zentral im Buddhismus. In diesem Seminar befassen wir uns zuerst mit grundlegenden Quellentexten, welche unterschiedliche Meditationsformen vorstellen. Die Studierenden erhalten so einen Überblick über die beeindruckende Breite an Meditationstechniken, von der ursprünglichen Achtsamkeit (Pali: sati; Sanskrit: sm?ti, Tibetisch: dran pa) bis zu modernen Achtsamkeits-Therapien, oder von klassischen Atemübungen bis zu tantrischen Visualisierungen. Da sich Meditationspraxis jedoch immer als Teil eines kontemplativen Systems und innerhalb eines spezifischen historischen Kontexts entwickelt, eröffnet das Seminar auch Möglichkeiten zur systematischen und diachronischen Reflexion bezüglich der Entwicklung der buddhistischen Religion seit ihrem Ursprung im fünften Jahrhundert v. Chr (z. B. Therav?da, Mah?y?na, Tantray?na). Schliesslich befassen wir uns im letzten Teil des Seminars mit dem Status der Meditation ausserhalb vom Buddhismus. Durch die Konfrontation mit Meditationsübungen in anderen religiösen Kontexten (z. B. Hinduismus, Islam, Christentum, oder Judentum), stellt sich das Seminar auch grundlegende Fragen bezüglich der Beziehung zwischen der Universalität des menschlichen Gehirns und Körpers, auf der einen Seite, und der individuellen und sehr unterschiedlichen Meditationsformen, auf der anderen.