Diesen Sommer hat Netflix eine vierteilige Serie über die Natur in den Schweizer Alpen veröffentlicht: «La Suisse, notre pays sauvage – Unsere wilde Schweiz». 2017 wurde Gregor Kozlowski, Direktor des Botanischen Gartens der Universität Freiburg und Kurator am Naturhistorischen Museum in Freiburg, von der deutschen Produzentin Anja Glücklich als Experte angesprochen. Gemeinsam wählten sie den Vanil Noir als Thema für die zweite Folge dieser Naturserie. Neben der Botanik werden verschiedene Themen behandelt, wie die Beobachtung von Steinböcken, das Naturschutzprojekt von Pro Natura oder die zahlreich vorhandenen Insekten.

Nach 4 Tagen intensiver und sportlicher Dreharbeiten nimmt Sie Gregor Kozlowski mit auf eine kilometerlange Reise durch die atemberaubenden und manchmal launischen Landschaften der Freiburger Voralpen. Der Vanil Noir ist nicht nur der höchste Berg des Kantons Freiburg (2389 m), sondern weist auch verschiedene Vegetationszonen auf, die eine überraschende Artenvielfalt mit sich bringen.

Der Start erfolgt an den sonnigen Hängen des Vanil Noir, die einzigartig und reichhaltig sind, das wahre Highlight dieses Gipfels. Dank seines beinahe mediterranen Klimas trägt er zum Schutz bestimmter Pflanzen bei, wie zum Beispiel des Berg-Drachenkopfs (Dracocephalum ruyschiana), einer in ganz Europa bedrohten Art. Anschliessend geht es weiter durch das Naturschutzgebiet mit seinem ungewöhnlichen Reichtum an verschiedenen Lebensräumen. Die alten Ahornwälder des Vanil Noir beherbergen eine der seltensten Pflanzen des Kantons Freiburg: den Alpen-Schuppenkopf (Cephalaria alpina). Diese prächtige und ungewöhnliche Pflanze wurde vom Botanischen Garten in verschiedenen Projekten untersucht.

Weiter oben färbt der Westliche Alpenmohn (Papaver occidentale) die felsigen Hänge des Freiburger Gipfels weiss. Er ist eine der wichtigsten Arten der Voralpen und ist Teil eines Forschungsprojekts von Gregor Kozlowski und seinem Team. Unmittelbar unterhalb des Gipfels schliesslich hat das arktische Klima das Vorkommen von Pflanzen ermöglicht, die die Eiszeit überlebt haben, wie z. B. der Gegenblättrige Steinbrech (Saxifraga oppositifolia) und die Kraut-Weide (Salix herbacea), der kleinste Baum der Welt (nur wenige Zentimeter gross).

Die Beteiligung des Botanischen Gartens der UniFR an diesem Filmprojekt hat es ermöglicht, einem breiten Publikum die botanische Bedeutung der Vanil Noir zu zeigen, der mit strengen Regeln seltene Pflanzen schützt, die manchmal selbst für Spezialisten schwer zu finden sind.

Wie wünschen Ihnen gute Unterhaltung!