BA-Seminar: Bewusstsein und die Frage der Verträglichkeit von Freiheit und Determination (leh, eme)
UE-L01.02318

Dozenten-innen: Nida-Rümelin Martine
Kursus: Bachelor
Art der Unterrichtseinheit: Seminar
ECTS: 3
Sprache-n: Deutsch
Semester: SP-2023

Wenn eine Person, z.B. Andrea, ihre Hand hebt, um für einen Kandidaten zu stimmen, so ist die Bewegung ihres Armes ein physikalisches Ereignis mit physikalischen Ursachen (zu diesen Ursachen gehören neuronale Prozesse). Physikalische Ereignisse unterliegen naturwissenschaftlichen Gesetzen und treten also, wenn sie auftreten, mit naturwissenschaftlicher Notwendigkeit auf. Aber dann, so scheint es, hätte Andrea es nicht unterlassen können ihren Arm zu heben. Es bestand gar nicht die Möglichkeit, dass sie anders abstimmt.

Auf der anderen Seite scheint offensichtlich: es stand in Andreas Macht anders abzustimmen. Wenn wir ihre Wahlentscheidung falsch finden und sie deshalb kritisieren, setzen wir genau dies voraus.  

Wir werden einige klassische Texte der zeitgenössischen Debatte zu dieser Thematik lesen und dabei u.a. die folgenden Fragen diskutieren: was genau ist der Unterschied zwischen aktivem Verhalten und Dingen, die uns passiv zustossen? Was hat die Fähigkeit zu aktivem Verhalten mit Handlungsfreiheit zu tun? Ist aktives Verhalten mit der These physikalischer Determination verträglich?


Lernziele

Tiefgehendes, genaues Verständnis der Thematik. Fortentwicklung der für systematische philosophische Arbeit relevanten Kapazitäten. Freude an im Gespräch gemeinsam gewonnenen philosophischen Einsichten.