In einer Botschaft vom 28. Februar 2022 an das Ukrainische Volk hat die Synode der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats den Krieg klar verurteilt und bekennt sich zur staatlichen Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine:

Botschaft des Heiligen Synods der Ukrainischen Orthodoxen Kirche vom 28. Februar 2022

Geliebte in Christus Ehrwürdige Hierarchen, Priester, Brüder und Schwestern!
Liebes ukrainisches Volk!
Mit Trauer und Schmerz erleben wir, dass der Krieg in unser ukrainisches Heimatland gekommen ist. Wir alle haben harte Prüfungen hinter uns. Die Kämpfe zwischen den Truppen der Russischen Föderation und den ukrainischen Streitkräften gehen fast überall in der Ukraine weiter, Krieger und Zivilisten sterben und die Zahl der Flüchtlinge steigt. Die generelle Alarmbereitschaft für Atomwaffen stellt die zukünftige Existenz der Menschheit und der Welt insgesamt in Frage. In dieser schwierigen Situation rufen wir alle dazu auf, mutig zu sein, das Gebet zu verstärken und sich für die Verteidigung unseres Heimatlandes zusammenzuschließen.
Allen unseren Verteidigern möchten wir bezeugen, dass wir Sie ehren und für Sie beten, denn Sie riskieren aufopferungsvoll Ihr Leben und bezeugen, wie man die Worte unseres Herrn Jesus Christus erfüllen kann: Es ist keine größere Liebe möglich, als wenn einer sein Leben für seinen Nächsten hingibt (Johannes 15,13).
Wir bekräftigen unsererseits, dass die ukrainisch-orthodoxe Kirche die staatliche Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine stets unterstützt hat und unterstützt. Wir teilen den Schmerz und das Leid unseres Volkes voll und ganz. In diesen wichtigen Tagen beten wir in allen Kirchen und Klöstern unserer Kirche intensiv für das Ende des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in der Ukraine. Mit dem Segen Seiner Seligkeit Metropolit Onufry leisten die Diözesen und Klöster umfassende Hilfe für Flüchtlinge und alle, die unter den Kämpfen gelitten haben. Unsere Kirchen sind rund um die Uhr für diejenigen geöffnet, die Schutz vor Beschuss benötigen. Jeden Tag erweitert die ukrainische orthodoxe Kirche ihren Auftrag, allen Bedürftigen zu helfen.
Im Bewusstsein der besonderen geistlichen Verantwortung wenden wir uns heute an Seine Heiligkeit Patriarch Kyrill von Moskau und ganz Russland. Eure Heiligkeit! Wir bitten Sie, unsere Gebete für das leidgeprüfte ukrainische Volk zu stärken, Ihr Wort als oberster Hierarch zu sprechen, damit das brudermörderische Blutvergießen auf ukrainischem Boden aufhört, und die Führung der Russischen Föderation aufzufordern, die Feindseligkeiten, die sich bereits zu einem Weltkrieg auszuweiten drohen, unverzüglich einzustellen.
Wir wenden uns auch an den Präsidenten der Ukraine, Wladimir Alexandrowitsch Zelenski, und den Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Wladimirowitsch Putin. Im Namen der Millionen von Mitgliedern der ukrainischen orthodoxen Kirche bitten wir Sie, alles zu tun, um der Sünde der bewaffneten Konfrontation zwischen unseren beiden brüderlichen Völkern ein Ende zu setzen und den Verhandlungsprozess einzuleiten. Dieser schreckliche Krieg hat den Beziehungen zwischen dem ukrainischen und dem russischen Volk bereits einen schweren Schlag versetzt. Wenn das Blutvergießen nicht gestoppt wird, könnte die Kluft zwischen unseren Völkern für immer bestehen bleiben.
Ukrainisches Volk, Brüder und Schwestern! Wir hoffen, dass die Vernunft siegt und dieser Krieg bald beendet wird. Wir bitten Sie alle, untereinander Frieden zu halten und sich nicht provozieren zu lassen. Helft euch gegenseitig, kümmert euch umeinander. Es ist auch wichtig, dass ihr keine Feindschaft untereinander schürt. Nur in der Einigkeit können wir stark sein. Wir beten, dass der Herr die Regierenden mit dem Licht seiner Gnade erleuchtet. Wir glauben, dass der barmherzige Herr unser Gebetswerk annimmt und uns unsere Sünden vergibt. Und in naher Zukunft wird in unserem gesegneten ukrainischen Land wieder der Friede Gottes herrschen!

Quelle: Quelle: https://news.church.ua/2022/02/28/obrashhenie-svyashhennogo-sinoda-ukrainskoj-pravoslavnoj-cerkvi-ot-28-fevralya-2022-goda/?lang=ru (Übersetzung: Barbara Hallensleben)