10.11.2010

Ismail Kadare zu Gast am 11. Osteuropatag der Universität Freiburg


Der renommierte albanische Schriftsteller Ismail Kadare hat die Einladung des Interfakultären Instituts für Ost- und Ostmitteleuropa der Universität Freiburg angenommen. Anlässlich des 11. Osteuropatags, der am 18. November 2010 stattfindet, wird sich Kadare über die Europathematik äussern.

Am 18. November ist der weltbekannte und preisgekrönte albanische Schriftsteller Ismael Kadare Ehrengast des 11. Osteuropatags der Universität Freiburg. Der Autor wird zum Thema Europa sprechen. Geboren am 28. Januar 1936 im südalbanischen Gjirokastra, studierte Ismail Kadare Literaturwissenschaften an der Philosophischen Fakultät der albanischen Hauptstadt Tirana und am Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau. Der Bruch mit der Sowjetunion veranlasste ihn jedoch 1960 zur Rückkehr nach Albanien, wo er eine journalistische Karriere startete. Bereits in den 1950er Jahren publizierte der Autor poetische Werke und leitete gleichzeitig die literarische Zeitschrift Les Lettres albanaises (die gleichzeitig auch auf Französisch publiziert wurde). In Albanien unter dem Diktator Envers Hoxha wurde Kadare als Abgeordneter nominiert und 1972 gezwungen, der Partei beizutreten. Bis sein Werk als subversiv verurteilt wurde und er in Ungnade fiel. Isoliert auf dem Lande, wurde ihm das Schreiben verboten und er musste seine Werke im Ausland publizieren, vor allem in Frankreich, wo er 1990 politisches Asyl erhielt. Heute lebt er zwischen Paris und Tirana.

Eine universelle Stimme gegen den Totalitarismus

Sein erster Roman Der General der toten Armee, erschienen 1963, hat ihm augenblicklich eine grosse Anerkennung in Albanien und dann in Europa beschert. Seither umfasst sein Werk alle Genres – Romane, Novellen, Essays, Poesie und Theaterstücke – immer mit einem Blick auf die Geschichte des Balkans und Albaniens gerichtet. In Metaphern und alte Legenden bekleidet, werden Totalitarismus und Tyrannei angezeigt. Der Autor begegnet seinen wesentlichen Themen immer mit einem ethnographischen Blick: Durch doppelzüngige literarische Reflexionen und geschickte Verwendung des Grotesken untergräbt er ein Regime, welches er zu unterstützen scheint. Kadare ist unbestritten der berühmteste albanische Schriftsteller der Gegenwart, dessen Romane in 40 verschiedenen Sprachen übersetzt wurden. Im Jahr 2005 wurde der Autor für sein umfangreiches Werk mit dem Man Booker International Prize geehrt. Die Jury dieses wertvollen Preises bezeichnet Kadare als «eine der grössten Figuren der albanischen Literatur» und «eine universelle Stimme gegen den Totalitarismus».

Der Anlass wird vom Academic Swiss Caucasus Net (ASCN) Programm der GEBERT RÜF STIFTUNG, ein mehrjähriges Programm zur Förderung der Geistes- und Sozialwissenschaften im Südkaukasus, unterstützt. Ziel ist es, einen wichtigen Beitrag zur Demokratieentwicklung zu leisten und die Personenförderung steht im Mittelpunkt des Programms. Junge Forschende der Geistes- und Sozialwissenschaften werden unter anderem durch Forschungsprojekte mit europäischen Standards unterstützt und begleitet. Die Veranstaltung wird um 18 Uhr vom Rektor der Universität Freiburg, Prof. Dr. Guido Vergauwen eröffnet. Im Anschluss kann die Öffentlichkeit Herrn Kadare Fragen stellen und an einem Apéro teilnehmen. Die Veranstaltung findet auf Französisch statt.

Ort und Zeit: 18. November 2010, ab 18.00 Uhr, Saal G140, Universität Pérolles 2, Bd Pérolles 90,  1700 Freiburg

Informationen: www.unifr.ch/iicee/en/eastern-european-days

Kontakt: Jan Kreuels, Interfakultäres Institut für Ost- und Ostmitteleuropa, 026 300 60 56, jan.kreuels@unifr.ch

Quelle: Dienst für Kommunikation und Medien, 026 300 70 34, communication@unifr.ch