10.11.2024
Freiburger Förderer der Menschenrechte bekommt die Ehrendoktorwürde
Foto ©Thomas Delley
Alexandre Fasel erhält das prestigeträchtige Ehrendoktorat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg. Der Staatssekretär im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten wird zudem als Ehrenpräsident den Dies Academicus bereichern. Ein weiterer Ehrendoktortitel geht an Professorin Natali Helberger, die an der Universität Amsterdam die Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf demokratische Gesellschaften untersucht.
Seit 2023 ist der Absolvent der Rechtwissenschaften Staatssekretär im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), jetzt zeichnet ihn die ehemalige Fakultät für seine herausragende Karriere aus. Die Laudatio unterstreicht Alexandre Fasels ausserordentliche Verdienste für die Förderung der Rolle der Schweiz in der Welt, seinen Einsatz zum Schutz der Menschenrechte sowie sein Beitrag als Botschafter im Vereinigten Königreich bei der Umsetzung einer wirksamen Strategie während der Brexit-Verhandlungen.
Als Freiburger hat er stets engen Kontakt mit seiner ehemaligen Fakultät gehalten und sich Zeit für die Studierenden genommen. Mit dieser Ehrendoktorwürde wird ein Einheimischer ins Rampenlicht gestellt, der – genau wie die Universität – zur internationalen Ausstrahlung seines Kantons beigetragen hat und dies noch immer tut.
Wissenschaftlerin und gleichzeitig Beraterin
Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät zeichnet Natali Helberger aus, Professorin an der Universität Amsterdam und Co-Leiterin des KI, Medien und Demokratielabors (AI, Media & Democracy Lab). Die gelernte Juristin ist eine international führende Wissenschaftlerin, deren Forschung an der Schnittstelle von Medien, Technologie, Recht und Demokratie unser Verständnis von Plattformen, algorithmischen Systemen und künstlicher Intelligenz sowie deren Auswirkungen auf demokratische Gesellschaften erheblich vorangebracht hat, lobt sie die Fakultät.
Über ihre akademischen Leistungen und ihren bedeutenden Dienst für die wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus hat Professorin Helberger mit ihrem Engagement für Dialog und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft einen massgeblichen Beitrag zu einem verantwortungsvollen Einsatz und einer adäquaten Governance digitaler Technologien geleistet. Sie berät regelmässig die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, den Europarat und andere wichtige Institutionen in Fragen der digitalen Technologien, Medien und KI.
Innovative Forschung auf dem Gebiet der Emotionen
Die Philosophische Fakultät der Universität Freiburg verleiht Klaus R. Scherer die Würde eines Ehrendoktors. Der ehemalige Professor der Universität Genf zeichnet sich durch seine innovative Forschung und Theorieentwicklung auf dem Gebiet der Emotionen aus. Mit seinen Arbeiten zur Gesichtserkennung und zum stimmlichen Ausdruck von Emotionen sowie mit seinen Arbeiten zu Prozessmodellen hat er unser Verständnis von Gefühlen grundlegend erweitert.
Er hat über Jahrzehnte junge Forschende unterstützt und einen bedeutenden Beitrag zur Ausbildung der nächsten Generation von Wissenschaftler_innen geleistet. Als Gründer und Leiter wichtiger Forschungszentren, wie dem Swiss Center for Affective Sciences, hat Scherer zur internationalen Sichtbarkeit der Schweizer Forschung im Bereich der Psychologie und insbesondere der Emotionen massgeblich beigetragen.
Ein Mathematiker und eine Ordensschwester erhalten die Ehrendoktorwürde
Doktor honoris causa (Dr. h.c.) darf sich künftig auch Günter M. Ziegler. Der deutsche Mathematiker forscht und lehrt an der Freien Universität Berlin, deren Präsident er seit 2018 ebenfalls ist. Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und Medizinische Fakultät unterstreicht seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen zur Diskreten Geometrie, Topologischen Kombinatorik und Optimierung. Zudem sei der Professor ein aussergewöhnlicher Wissenschaftskommunikator und Vermittler eines lebendigen Bildes der Mathematik in der Gesellschaft. Er wird also nicht nur für seine wissenschaftlichen Arbeiten ausgezeichnet, sondern auch für seinen Einsatz in der Wissenschaftskommunikation.
Die Theologische Fakultät schliesslich verleiht der Priorin des Klosters Fahr den Ehrendoktortitel. Mit der steten Erneuerung des Klosters, das eine aargauische Exklave im Kanton Zürich ist, habe Irene Gassmann einen Ort geschaffen, der jährlich Zehntausende von Menschen auf der Suche nach Stille und Einkehr anzieht. Insofern steht die Vorsteherin des Klosters Fahr mit ihrer Person für eine Form geistlichen und kirchlichen Lebens, die jeglicher Form von agnostischer Ignoranz wie religiösem Fundamentalismus widerstreitet. Die Fakultät möchte mit dieser Entscheidung das Lebenswerk einer Schweizer Ordensfrau ehren, die seit mehr als zwanzig Jahren auf höchst eindrückliche und überzeugende Weise monastisches Leben und Moderne ineinander zu übersetzen weiss.
Konferenzen der neuen Ehrendoktor_innen:
> Alexandre Fasel: Vortrag des Staatssekretärs, 14.11.2024, Miséricorde / MIS 3113, 16:15
> Natali Helberger: AI in Media: Risk-Based Approaches and the Future of Democracy, 14.11.2024, Pérolles 21 / E140, 16h00
> Günter M. Ziegler, Kanonen auf Spatzen: Eine grosse Reise durch die Mathematik für ein kleines Problem aus der Geometrie, 15.11.2024, Pérolles / G120, 15h15
> Klaus R. Scherer, L'architecture de l'émotion: révéler la structure et la fonction du sentiment humain, 14.11.2024, Pérolles / G120, 16h00
> Sr. Irene Gassmann OSB: Vortrag, 14.11.2024, Pérolles 21 / A140, 16:00
Fotos:
Die Fotos der Veranstaltung, der Ehrendoktor_innen sowie der Preisträger_innen stehen ab dem 15. November, 17:00 auf der Webseite www.unifr.ch/go/dies zum Herunterladen zur Verfügung. Bitte berücksichtigen Sie dabei das Copyright (Jessica Genoud).