Literatur13.02.2023

Humanistica Helvetica ab jetzt öffentlich zugänglich


Reich an Texten von Schweizer Autoren, widmet sich das  Internetportal Humanistica Helvetica ganz der lateinischen humanistischen Literatur des 16. Jahrhunderts. Es bietet spannende Einblicke in einen wenig bekannten Teil unserer Vergangenheit und ist ab sofort für die Öffentlichkeit zugänglich.

Das vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte zweisprachige (deutsch-französisch) Portal Humanistica Helvetica wurde von einer Arbeitsgruppe an der Universität Freiburg (Schweiz) unter der Leitung von David Amherdt aufgebaut. Sein Ziel besteht darin, die lateinische Literatur der Humanisten des 16. Jahrhunderts bekannter zu machen. Dadurch ermöglicht es sowohl Forschenden wie auch dem breiten Publikum, sich mit diesem oft ignorierten Teil unserer Kultur- und Literaturgeschichte vertraut zu machen.

Eine Vielzahl von Texten bereits zugänglich
Das Portal bietet zum einen eine allgemeine Einführung in die lateinische Literatur der damaligen Schweiz, zum anderen wird die Rolle und Geschichte der einzelnen literarischen Gattungen (wie Drama oder Autobiographie) sowie bestimmter Themen (z. B. der Alpen) beleuchtet. Das Leben und das Werk von sechs repräsentativen Autoren werden in eigenen Einführungen besonders intensiv gewürdigt. Dazu kommt eine Vollständigkeit anstrebende Liste aller Schweizer Humanisten mit Angaben zu Leben und Werk der einzelnen Schriftsteller. Nicht zuletzt bietet das Portal bereits heute knapp 150 ausgewählte Texte von mitunter erstaunlicher Modernität. Alle auf dem Portal veröffentlichten lateinischen Texte wurden ins Deutsche und Französische übersetzt und kommentiert. Nach Möglichkeit werden auch die entsprechenden Seiten aus den Originalhandschriften oder den historischen Erstdrucken präsentiert.

Grosse Ereignisse und pikante Anekdoten
Neben bekannten historischen Ereignissen wie der Reformation, gewinnt das interessierte Publikum auch Eindrücke in das Privat- und Alltagsleben der Autorenschaft (wie etwa den Tod eines Kindes durch eine Pestepidemie). Die grossen Themen des europäischen Humanismus (Rückkehr zur Antike, Bedeutung der lateinischen Sprache, Bildung und Erziehung, internationale Beziehungen) finden ebenso Berücksichtigung wie spezifisch schweizerische Besonderheiten (Verherrlichung der Bergwelt, Glorifizierung Wilhelm Tells). Es findet sich aber auch Erheiterndes wie die Verhaltensregeln  in einem Thermalbad oder einer der ersten Belege für die Existenz des Raclettes.
Humanistica Helvetica wird realisiert von David Amherdt, Lehr- und Forschungsrat an der Universität Freiburg (Schweiz), und seinen zwei Mitarbeitern Clemens Schlip und Kevin Bovier. Auch haben sich zahlreiche schweizerische und ausländische Forschende bereit erklärt, dieses Internetportal mit eigenen Beiträgen zu bereichern.

Projet FNS Humanistica Helvetica
https://humanistica-helvetica.unifr.ch