Die Germanistik geht mit Lesungen in die Stadt

Zum Beispiel am 6. Oktober 2022 mit der Lesung von Ulrike Draesner

Die germanistischen Literaturwissenschaftler und Literaturwissenschaftlerinnen der Universität Freiburg erforschen über tausend Jahre deutschsprachiger Literatur. Gewiss sind die meisten Verfasserinnen und Verfasser der Texte schon lange verstorben. Aber auch die Gegenwartsliteratur gehört zum Studium der Germanistik dazu. Autoren und Autorinnen waren schon manches Mal Gäste der Universität. In Zusammenarbeit mit "Theater in Freiburg" will die Germanistik diese jetzt auch allen Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt vorstellen.

Die Germanistik der Universität Freiburg wird ab diesem Herbstsemester mit Unterstützung des Vereins "Theater in Freiburg" eine neue Reihe von öffentlichen Literaturveranstaltungen starten. Den Auftakt macht eine Performance des Künstlerinnen-Kollektivs RAUF: "Erika Burkhart. Eine Beschwörung" (siehe Infobox). Anlass für diese Performance ist, dass sich der Geburtstag der Lyrikerin und Prosaistin dieses Jahr zum hundertsten Mal jährte. Die Aargauer Dichterin, die vor zwölf Jahren starb, gehört zu den gleichzeitig prominentesten und unbekanntesten Schweizer Autorinnen: In Fachkreisen hochgeachtet, vielfach vertont, fleissig gedruckt und häufig geehrt, ist sie dem breiten Lesepublikum kaum bekannt. Das kann sich durch die Veranstaltung, bei der die Dichterin "nicht als starre Denkmalfigur auf einen Sockel" gestellt wird, sondern bei der "Facetten von Leben und Werk dieser grossen Schweizer Autorin erfahrbar" (Elisabeth Stucken) gemacht werden, für das Freiburger Publikum ändern.

Eine gute Woche später kommt mit Ulrike Draesner (* 1962) im Rahmen dieser neuen Reihe erstmals eine lebende Autorin nach Freiburg. Im Rahmen des Seminars "Die Nibelungen. Lied und Rezeption in Mittelalter und Neuzeit" von Prof. Arnd Beise und Prof. Cornelia Herberichs wurde Draesner eingeladen, ihre Sicht auf die Nibelungen-Saga, die sie in dem bibliophilen Band "Nibelungen. Heimsuchung" 2016 im Reclam-Verlag veröffentlichte, vorzustellen und zu lesen. Zudem wird Draesner innerhalb einer Vorlesung von Prof. Ralph Müller, der seitens des Vereins "Theater in Freiburg" der Betreuer für die neue Kooperation ist, eine Lektion zur Lyrikologie halten.

Als Partnerin für eine öffentliche Lesung, die sich auch an das allgemeine Publikum der Stadt und des Kantons richtet, konnte die Kanisiusbuchhandlung in Freiburg gewonnen werden. Dort wird Draesner am 6. Oktober 2022 (siehe Infobox) nicht nur aus "Nibelungen. Heimsuchung" lesen, sondern auch ihren aktuellen Roman "Schwitters" vorstellen.

Ulrike Draesner ist gegenwärtig eine der relevantesten und bekanntesten Autorinnen in Deutschland. Vielfach preisgekrönt lehrt sie auch literarisches Schreiben als Professorin des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig. Ihre Annäherung an das "Nibelungenlied" gehört zu den berührendsten literarischen Rezeptionen dieses Stoffes. In ihrem neusten Roman "Schwitters" widmete sie sich der Frage, welche Rolle und Funktion die Kunst in der Welt einnimmt.

Die Veranstaltungen des Departements für Germanistik kosten keinen Eintritt. Sie werden durch Drittmittel finanziert. Mitveranstalter_innen und Veranstaltungsorte werden wechseln.