Worum geht es in Ihrer Forschung?

Meine Forschungsarbeit trägt den Titel "Stärkung der Dezentralisierung und des Konstitutionalismus im Rahmen der kamerunischen Verfassung von 1996 zur Friedenskonsolidierung und Entwicklung". Kamerun steht heute vor einer Reihe an Herausforderungen im Bereich der Staatsführung. Dazu gehören Schwierigkeiten im Umgang mit dem kolonialen Erbe des Landes von Grossbritannien und Frankreich und insbesondere die von der anglophonen Gemeinschaft wahrgenommene Marginalisierung. Weitere Herausforderungen sind die Wahrung des Konstitutionalismus, die Erbringung angemessener staatlicher Dienstleistungen auf lokaler Ebene, die Begrenzung ethnischer Spannungen sowie die Berücksichtigung der Rechte von Frauen und Minderheiten wie indigener Gemeinschaften.

Eine Prüfung des verfassungsrechtlichen und rechtlichen Rahmens für Dezentralisierung und Konstitutionalismus der Verfassung von 1996 zeigt, dass diese Fragen nicht angemessen behandelt wurden. Es sind daher einige grundlegende Änderungen erforderlich, die einen wirksameren Rahmen für die administrative, politische und steuerliche Dezentralisierung schaffen. Diese Änderungen sollten grundlegende Elemente des Konstitutionalismus wie die Gewaltenteilung und die Unabhängigkeit der Justiz verankern, die Möglichkeiten der Verfassungsänderung einschränken und vor allem die Förderung und den Schutz der Menschenrechte gewährleisten. Die Forschungsarbeit kommt daher zum Schluss, dass rechtliche Garantien, wie ein funktionierendes Verfassungsgericht, notwendig sind, um die Zentralisierung und Usurpation von Befugnissen durch die Zentralregierung zu verhindern.

Können Sie uns Ihren Werdegang beschreiben?

Ich bin technischer Berater Nr. 2 an der National School of Local Administration, Buea, Kamerun, und habe zuvor als Verwaltungsbeamter in verschiedenen Teilen Kameruns gearbeitet, insbesondere als vom Präsidenten der Republik ernannter Divisionsbeauftragter für die Mbiame Sub Division, Bui Division in der Nordwestregion, einer der beiden anglophonen Regionen.

Ich habe einen Doktortitel in Rechtswissenschaften, den ich 2019 an der Juristischen Fakultät der Universität Pretoria, Südafrika, erworben habe. Ausserdem habe ich meinen Master of Laws in Menschenrechten und Demokratisierung in Afrika am Centre for Human Rights, Faculty of Law, Universität Pretoria, Südafrika, erworben. Meine Abschlussarbeit befasste sich mit dem Thema "Gleiche Bildungschancen für Mädchen in Afrika mit Schwerpunkt auf Kamerun, Südafrika und Ägypten". Ausserdem habe ich einen Bachelor-Abschluss in Rechtswissenschaften von der Universität Yaounde II, Soa, Kamerun. Im Jahr 2012 nahm ich an der vom IFF organisierten Summer University zu Dezentralisierung, Föderalismus und Konfliktmanagement teil und 2013 hatte ich das Privileg, als Praktikant für einen Monat bei der Staatskanzlei des Kantons Bern zu arbeiten.

Vielen Dank, Christian, für diese Vorstellung. Das IFF freut sich sehr, Sie an Bord zu haben und bald mehr über Ihre Forschung zu lesen.