11.04.2012

Bestattungsriten bei Kleinkindern in der Antike


Eine wissenschaftliche Tagung des Fachbereichs Archäologie geht dem Umgang mit dem frühen Kindstod in der Antike nach. Experten aus Frankreich und der Schweiz zeigen auf, welche Rückschlüsse die Spuren antiker Praktiken vom alten Griechenland bis nach Gallien zulassen.


Amulett aus einem Kindergrab. (Foto: Römermuseum Avenches)

Auch in Zeiten mit einer sehr hohen Kindersterblichkeitsrate, als es noch keine Impfungen gab, fehlte es nicht an elterlicher Sorge und besonderen Trauerbekundungen beim Tod von Kleinkindern. Aktuelle Forschungsergebnisse zur griechisch-römischen Antike bestätigen dies.

Da so gut wie keine überlieferten Texte vorhanden sind, werden archäologische Daten zur Erfassung und Interpretation von spezifischen Trauerstrategien herangezogen. Die Unterrepräsentation von Kleinkindern, die noch im ersten Lebensjahr verstorben sind, in Kollektivgräbern lässt sich nicht alleine durch die schlechte Konservierung der Knochen oder durch Störungen beim Fossilisationsvorgang erklären. Es ist heute bekannt, dass die Kleinsten oft an spezifischen Orten innerhalb des Wohnareals bestattet wurden.

Die Besonderheiten dieser Gräber zeugen Regionen übergreifend von den Bindungen zwischen den Eltern und den Neugeborenen sowie von den Riten zur sozialen Integration der Kleinsten. Die Weiterentwicklung der Methoden zur anthropologischen Analyse erlaubt es, deren Lebensbedingungen und die Gründe für den Tod besser zu verstehen.

Tagungsprogramm (PDF)

Zeit und Ort: 17. April, 9 - 17 Uhr, Kinderstube, Rue de l'Hôpital, Freiburg
Kontakt: Véronique Dasen, Fachbereich Kunstgeschichte und Archäologie, 026 300 78 62, veronique.dasen@unifr.ch