Bio-inspirierte Materialwissenschaften18.05.2016

2,6 Millionen Franken für Nachwuchsforschende in bio-inspirierten Materialwissenschaften


Theorie und Praxis für Nachwuchsforschende: Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Kommission wird Prof. Nico Bruns der Universität Freiburg (Schweiz) in Zusammenarbeit mit den Partneruniversitäten Freiburg (Deutschland) und Cambridge (England) neun Nachwuchsforschenden die Möglichkeit bieten können, ihre wissenschaftliche Karriere im Bereich der Materialwissenschaften zu vertiefen und zugleich Know-how in der Industrie zu gewinnen. Es ist das erste Mal, dass ein Innovative Training Network (ITN) von der Universität Freiburg geleitet wird.

Sie fördern die wissenschaftliche Exzellenz in einem multidisziplinären und internationalen Umfeld und unterstützen mit Firmenpraktika zugleich die unternehmerische Innovation: Die Innovativen Ausbildungsnetzwerke (Innovative Training Networks; ITN) der Marie-Skłodowska-Curie-Massnahmen der Europäischen Kommission bieten Nachwuchsforschenden die einzigartige Chance, auf hohem Niveau sowohl Forschung zu betreiben wie auch praktische Erfahrung zu sammeln.

Der zugesprochene Marie-Curie-Grant in der Höhe von 2,6 Millionen Schweizer Franken wird es neun Doktorandinnen und Doktoranden ermöglichen, ihre Forschung über vier Jahre an den drei am Grant beteiligten Universitäten Freiburg (Schweiz), Freiburg (Deutschland) und Cambridge (England) voranzutreiben. Die Nachwuchsforschenden werden dabei von einem Netzwerk an multidisziplinären Laboratorien profitieren – von der Chemie über die Physik bis hin zur Biologie und den Materialwissenschaften – und dazu in den Genuss von Praktika in angesehenen Unternehmen der Chemie- oder Lebensmittelindustrie kommen. Im Rahmen von Workshops werden die gewonnenen Kenntnisse in Forschung und Entwicklung durch Weiterbildungen in den Bereichen des Technologie-Transfers, des Managements und der Kommunikation abgerundet.

Das Projekt «Plant-inspired Materials and Surfaces» (PlaMatSu) wird koordiniert von Nico Bruns, SNF-Förderprofessor für Makromolekulare Chemie am Adolphe Merkle Institut (AMI), und eng mit dem Nationalen Forschungsschwerpunkt «Bio-Inspired Materials» zusammenarbeiten, der ebenfalls von der Universität Freiburg (Schweiz) geleitet wird.

Potential der Pflanzen

Die Forschungsarbeiten der neun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden sich auf die Funktion und Struktur der Cuticula von Pflanzen konzentrieren. Diese aus Biopolymeren und Wachs bestehende externe Membran der Pflanzen schützt Blätter und Blüten und ist hierarchisch strukturiert. Das intelligente Polymer-Kompositum verfügt über vielfältige Funktionen, wie etwa eine anpassungsfähige Wasserdurchlässigkeit oder auch die Fähigkeit zur Bildung von farbigen, glatten oder klebrigen Oberflächen. Das Projekt «PlaMatSu» soll die Jungforschenden dazu einladen, die Bildung der verschiedenen Cuticula zu studieren und deren Eigenschaften als Inspiration zur Entwicklung von neuen funktionellen Materialien zu nehmen.