Clemens von Alexandrien († vor 215/16) - Teppiche (Stromateis). Zweites Buch XX. Kapitel
114. 1. Wir müssen aber durch den vernünftigen Teil zur Herrschaft gelangen und uns als Sieger über den niedrigeren Schöpfungsteil erweisen".1 2. Also nimmt auch dieser wirklich zwei verschiedene Seelen in uns an, ebenso wie die Pythagoreer, deren Anschauungen wir später [S. 232] betrachten wollen. 3. Aber auch Valentinus schreibt in einem Brief an einige Freunde über die Anhängsel wörtlich so: "Einer aber allein ist gut,2 dessen freimütiges Reden in der Offenbarung durch den Sohn besteht, und wohl durch ihn allein kann das Herz rein werden, indem jeder böse Geist aus dem Herzen hinausgestoßen wird. 4. Denn die vielen Geister, die in ihm wohnen, lassen es nicht rein sein, vielmehr vollführt jeder einzelne von ihnen seine eigenen Werke, indem sie durch ihre ungeziemenden Begierden der Seele alle mögliche Schmach antun.3 5. Und so scheint es mir dem Herzen ähnlich zu gehen wie einem Wirtshaus; denn dieses bekommt Löcher und Risse und wird oft sogar voll Schmutz, wenn Leute zuchtlos darin hausen und in keiner Weise auf den Ort Rücksicht nehmen, weil er eben anderen gehört. 6. Ebenso ist auch das Herz, solange ihm keine Fürsorge zuteil wird, unrein, da es die Behausung vieler Dämonen ist;4 wenn aber der allein gute Vater5 das Herz heimgesucht hat, so ist es geheiligt und erstrahlt von Licht, und dementsprechend wird der selig gepriesen, der ein solches Herz hat; denn er wird Gott schauen."6 1: Vgl. A. Hilgenfeld, Ketzergeschichte S. 213 ff. 2: Vgl. Mt 19,17. 3: Zum Ausdruck vgl. Herakleon Fr. 18 Brooke. 4: Vgl. Mt 12,45; Barnabasbrief 16,7; Herakleon Fr. 20 Brooke; Hyppolitos, Refut. VI 34,6 S. 163,14 Wendland.. 5: Vgl. Mt 19,17. 6: Vgl. Mt 5,8; zum ganzen Abschnitt vgl. A. Hilgenfeld, Ketzergeschichte S. 295 ff..
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